Die Bundeswehr hat nicht nur strikte Regeln und Abläufe, die für Neuankömmlinge eine Herausforderung darstellen, sondern auch eine ganz eigene Sprache. Der Jargon innerhalb der Truppe ist speziell und manchmal nicht sofort verständlich. Besonders für Rekruten kann es eine Umstellung sein, sich mit den vielen Abkürzungen und Begriffen vertraut zu machen. Damit ihr euch schon vor dem ersten Tag in der Kaserne zurechtfindet, haben wir einen kleinen Überblick über die kuriosesten Ausdrücke aus dem Bundeswehralltag zusammengestellt.
1. Aal
Dieser Begriff bezieht sich auf die ersten Monate der Bundeswehrzeit, in denen ein Soldat noch keine Rangabzeichen auf den Schulterklappen hat. Da man in dieser Zeit noch „glatt“ ist, nennt man mancher Rekrut die Neulinge schlicht „Aal“.
2. BMW
Keine Sorge, wenn dir jemand einen „BMW“ anbietet – es ist keine Einladung zu einer Probefahrt. In der Bundeswehr bedeutet BMW ein ganz anderes „Brot mit Wurst“, das oft als Abendessen gereicht wird.
3. Code Red
„Code Red“ ist ein Begriff, der intern für Disziplinarmaßnahmen genutzt wird, die von Kameraden durchgeführt werden, wie etwa das sogenannte Zwangsduschen bei mangelnder Hygiene.
4. DAB
Das „DAB“ ist die Belohnung für einen anstrengenden Arbeitstag: Das Dienst-Abschluss-Bier, das einige Soldaten nach Feierabend genießen.
5. EDEKA
Ein „EDEKA“ ist in der Bundeswehr eine etwas spöttische Bezeichnung und steht für das Ende der Karriere eines Soldaten. Es wird verwendet, wenn jemand in Ungnade gefallen ist.
6. Föhnen lassen
Dieser Begriff bedeutet so viel wie „Ärger bekommen“ oder „zur Strafe ran müssen“. Wenn dir jemand sagt, du sollst dich „föhnen lassen“, wird es in der Regel unangenehm.
7. Ganzkörperkondom
Der „Ganzkörperkondom“ ist kein amüsanter Begriff, sondern eine ernste Angelegenheit. Es bezieht sich auf den gummiartigen ABC-Schutzanzug „Zodiak“, den Soldaten in speziellen Situationen tragen müssen.
8. Hackengas
„Mach mal Hackengas!“ – Ein beliebter Aufruf unter Soldaten, der bedeutet, dass man schneller laufen soll. „Hackengas“ ist ein weiteres Beispiel für die Vielzahl an sportlich-militärischen Ausdrücken.
9. IDeFix
Hört man in der Kaserne von einem „IDeFix“, handelt es sich meist um einen Soldaten, der krankgeschrieben ist, aber für Büroarbeit oder Innendienst einsatzfähig bleibt.
10. Johny
In manchen Fällen wird eine Fleischkonserve als „Johny“ bezeichnet. Es handelt sich um ein einfaches, konserviertes Lebensmittel, das in vielen Einsätzen und auf Übungen zu finden ist.
11. Kneifzange
Wenn „Kneifzangen“ erwähnt werden, geht es oft um weibliche Soldaten, die als zickig oder schwierig beschrieben werden. Dieser Begriff wird in der Truppe jedoch nicht immer positiv wahrgenommen.
12. Lolli
„Lolli“ bezeichnet einen Leutnant, während ein Oberleutnant als „Oberlolli“ bekannt ist. Eine humorvolle und eher liebevolle Abkürzung für die Offiziere.
13. Moped
„Moped“ ist in der Bundeswehr ein Sammelbegriff für technische Geräte. Ein Soldat könnte also sagen: „Gib mir mal das Waffenreinigungsmoped!“, wenn er das passende Gerät für die Wartung benötigt.
14. NATO-Gold
Nicht der wertvolle Rohstoff, sondern Rost an Waffen ist hier gemeint. Wenn von „NATO-Gold“ die Rede ist, geht es um schlecht gewartete Ausrüstung.
15. Operation schwarze Mütze
Dieser Ausdruck beschreibt eine nächtliche oder heimliche Aktion, die meist ohne viel Aufsehen durchgeführt wird – wie eine „Nacht-und-Nebel-Aktion“.
16. Panzerplatte
Panzerplatten sind keine militärischen Rüstungsbestandteile, sondern Hartkekse aus den Einmannpackungen, die Soldaten in Feldlagern oder auf Übungen oft als Mahlzeit verzehren.
17. Quetsche
„Quetsche“ ist ein humorvoller Begriff für das Funkgerät. In der Truppe ist es eine beliebte Bezeichnung für das Kommunikationsmittel.
18. Raupenrennen
„Raupenrennen“ ist ein spaßiger Wettbewerb unter Soldaten, bei dem sie in ihren Schlafsäcken kriechen, oft noch mit ABC-Schutzmasken aufgesetzt. Wer am schnellsten das Ziel erreicht, gewinnt.
19. Schlammhüpfer
Panzergrenadiere sind als „Schlammhüpfer“ bekannt, eine Bezeichnung, die ihren Einsatz in schwierigen Geländen unterstreicht.
20. Tintenpisser
Soldaten, die vorwiegend Büroarbeit leisten, wie etwa in der Stabsabteilung, werden als „Tintenpisser“ bezeichnet. Ein Begriff, der den Dienst mit Papieren und Schreibarbeit humorvoll beschreibt.
21. UdO
Die Abkürzung „UdO“ steht für „Unser dümmster Offizier“ und wird abwertend für einen nicht besonders beliebten Offizier verwendet.
22. Verschossen
Wenn die Soldaten „Verschossen!“ rufen, bedeutet das, dass die Munition in einer Waffe aufgebraucht ist.
23. Wachbär
Soldaten, die besonders oft Wachdienste übernehmen müssen, bekommen oft den Spitznamen „Wachbär“. Häufig sind das Kameraden, die aufgrund von Regelverstößen zusätzliche Aufgaben erhalten.
24. Y-Tours
„Y-Tours“ bezeichnet Bundeswehrreisen mit Fahrzeugen, deren Kennzeichen mit „Y“ beginnen. Es handelt sich um eine humorvolle Bezeichnung für Transporte der Truppe.
25. ZMAS
Die Abkürzung „ZMAS“ steht für „Zu mir aber schnell!“. Es ist ein dringender Befehl, der schnelle Reaktion verlangt.
Mit dieser kleinen Sammlung von Begriffen aus dem Bundeswehralltag bekommt man einen guten Eindruck davon, wie kreativ und humorvoll die Sprache innerhalb der Truppe sein kann. Wer in die Bundeswehr eintritt, sollte auf jeden Fall die Bedeutung dieser und anderer Ausdrücke kennen, um in der Kaserne und im Einsatz nicht auf dem Schlauch zu stehen.