Die Bundeswehr setzt seit Jahren auf eine eigene Hundezucht, um den speziellen Anforderungen an Diensthunde gerecht zu werden. Seit 2014 werden in der Schule für Diensthundewesen im rheinland-pfälzischen Ulmen Belgischer Malinois und Deutsche Schäferhunde gezüchtet. Diese Hunderassen eignen sich besonders gut für anspruchsvolle Aufgaben wie das Aufspüren von Sprengstoffen und das Schützen von Menschen, weshalb sie für eine Karriere als Diensthund ausgewählt werden.
Die Aufgaben von Diensthunden
Diensthunde übernehmen vielfältige Aufgaben: Sie suchen nach Sprengstoffen, bewachen sensible Militärbereiche und unterstützen Soldaten bei Sicherheits- und Schutzmaßnahmen. Insgesamt sind derzeit etwa 300 Hund-Mensch-Teams bei der Bundeswehr im Einsatz. Jedes Jahr durchlaufen rund 50 Hunde eine spezielle Ausbildung. Fast die Hälfte davon stammt aus der eigenen Zucht, um sicherzustellen, dass die Tiere den hohen gesundheitlichen und charakterlichen Anforderungen entsprechen.
Strenge Auswahlkriterien und Gesundheitsprüfung
Um nur die besten Hunde auszuwählen, setzt die Hundezucht der Bundeswehr auf strengste Auswahlkriterien. Gesundheit und Charakter stehen dabei im Mittelpunkt. So werden die Tiere bereits vor der Zucht auf eventuelle gesundheitliche Risiken wie Gelenkprobleme oder genetische Schwächen untersucht. Nur absolut gesunde und wesensfeste Hunde kommen für die anspruchsvolle Ausbildung in Frage. Neben der körperlichen Verfassung spielt auch ein ausgeglichenes Wesen eine wichtige Rolle – Diensthunde müssen selbstbewusst und arbeitsfreudig, aber auch sozialverträglich sein.
Für die Zucht wird auf einen breiten Genpool geachtet. Die Bundeswehr setzt keine eigenen Zuchtrüden ein, um Inzucht zu vermeiden und die Gesundheit der Nachkommen zu fördern. Daher reist das Team auch ins Ausland, um passende Rüden auszuwählen, die den hohen Anforderungen an Gesundheit und Leistungsfähigkeit genügen.
Aufzucht in familiärem Umfeld
Die Diensthunde der Bundeswehr werden nicht in Zwingern aufgezogen, sondern leben in familiärer Umgebung. Dies hilft ihnen, sich frühzeitig an ein Leben mit Menschen und Alltagsgeräusche zu gewöhnen. Die Welpen verbringen die ersten Lebenswochen in einer speziellen Aufzuchtstation, um eine enge Betreuung und die erforderliche medizinische Versorgung sicherzustellen. Ab der fünften Woche beginnt die Sozialisierung: Die jungen Hunde lernen den Umgang mit Menschen, Kindern und anderen Tieren und werden an alltägliche Umgebungen wie Städte und Wälder sowie Geräusche und Bewegung gewöhnt.
Dank der frühen Prägung und umfangreichen Sozialisierung entwickeln die Hunde ein stabiles und belastbares Verhalten, das ihnen hilft, in stressigen Situationen sicher und ruhig zu agieren. Dies ist wichtig, da Diensthunde oft unter herausfordernden Bedingungen arbeiten.
Ausbildung und Spezialisierung
Die endgültige Entscheidung über die Karriere der Hunde fällt zwischen dem achten und zwölften Lebensmonat, nachdem Gesundheit und Verhalten umfassend geprüft wurden. Die meisten Diensthunde durchlaufen eine duale Ausbildung: Sie werden zu Schutzhunden ausgebildet und erhalten zusätzlich eine Spezialisierung, etwa als Sprengstoff- oder Drogensuchhund. Einige Tiere werden jedoch ausschließlich als Spürhunde eingesetzt, um ihren Fähigkeiten und ihrem Charakter besser gerecht zu werden.
Positive Verstärkung statt Zwang
In der Ausbildung der Diensthunde wird ausschließlich auf positive Verstärkung gesetzt. Diese Methode soll das Vertrauen zwischen Hund und Hundeführer stärken, damit der Hund auch in herausfordernden Situationen zuverlässig seine Aufgaben erfüllt. Zwangsmittel werden bewusst vermieden, um die psychische Belastung der Hunde zu minimieren und die Ausbildung so stressfrei wie möglich zu gestalten.
Bedeutung für die Bundeswehr
Die Hundezucht der Bundeswehr zeigt, wie durch gezielte Auswahl und Ausbildung spezialisierte Diensthunde gezüchtet werden, die auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässig und effektiv arbeiten können. Durch die eigene Zucht wird sichergestellt, dass die Tiere gesund, belastbar und den hohen Anforderungen gewachsen sind – eine wesentliche Voraussetzung, um das Leben der Soldaten zu schützen und die Sicherheit der Truppe zu gewährleisten.