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Forschungsschiff „Planet“ übernimmt Führungsrolle in der Ägäis im Rahmen einer NATO-Mission

Am 1. Oktober 2024 begann das Forschungsschiff Planet der Deutschen Marine eine wichtige Rolle in der NATO-Unterstützungsmission in der Ägäis. Das Schiff, das zur Wehrtechnischen Dienststelle 71 gehört, wurde aufgrund seiner speziellen Eigenschaften für die anspruchsvolle Aufgabe ausgewählt, das bisher genutzte Führungsschiff zu ersetzen und in die NATO-Verteidigungsoperationen eingebunden.

Die Entscheidung, das zivile Forschungsschiff in den NATO-Einsatz zu integrieren, folgt einer bedeutenden Umstrukturierung innerhalb der Deutschen Marine. Mit der Einführung des neuen NATO-Kräftemodells im Juli 2024 haben sich die Anforderungen an die Marine erhöht. In diesem Zusammenhang wurde die Notwendigkeit erkannt, militärische Einheiten durch geeignete zivile Alternativen zu ergänzen, um die Einsatzbereitschaft und Flexibilität der Marine zu erhöhen. Die Planet wurde aufgrund ihrer langen Einsatzreichweite, der großzügigen Platzverhältnisse und der modernen Kommunikationstechnik als ideales Schiff für diese Aufgaben identifiziert.

Obwohl das Forschungsschiff zivilen Ursprungs ist, wird es im Rahmen der NATO-Mission durch militärisches Personal geführt. Das Schiff übernimmt die Rolle einer seetüchtigen Plattform, auf der militärische Operationen weiterhin durchgeführt werden, und stellt eine effiziente Lösung in Zeiten begrenzter Ressourcen dar. In diesem Zeitraum wird die Planet dem 3. Minensuchgeschwader der Deutschen Marine unterstellt, das bereits seit Anfang des Jahres mit Booten als Führungsplattformen in NATO-Operationen tätig ist.

Die NATO-Aktivitäten in der Ägäis haben eine lange Geschichte und stehen in direktem Zusammenhang mit der Bewältigung der Flüchtlings- und Migrationskrise. Seit 2016 unterstützt die Allianz mit Seeraumüberwachungsoperationen die griechische und türkische Küstenwache sowie die europäische Grenzagentur FRONTEX, um illegale Schleppernetzwerke zu bekämpfen und die Flüchtlingsströme zu kontrollieren. Die Bundesmarine trägt mit der Planet dazu bei, das Lagebild zu verbessern und die Küstenwachen mit wichtigen Informationen zu versorgen.

Das Forschungsschiff Planet ist ein hochmodernes Schiff, das durch seine außergewöhnliche Bauweise, die sogenannte Small-Waterplane-Area Twin-Hull (SWATH)-Konstruktion, besonders stabil und widerstandsfähig gegenüber Seegang ist. Diese Technik sorgt dafür, dass der Auftrieb überwiegend durch die beiden unter Wasser liegenden Schwimmkörper gewährleistet wird, was die Planet besonders unempfindlich gegenüber Wellengang macht. Mit dieser außergewöhnlichen Stabilität und den technischen Fähigkeiten hat sich das Schiff als wertvolle Ressource in der maritimen Sicherheitsstrategie der NATO erwiesen.

Das Schiff wird seine Aufgaben in der Ägäis bis Anfang 2025 fortsetzen und dabei eine Schlüsselrolle in den multinationalen NATO-Verbänden übernehmen, die seit Jahrzehnten zur Sicherung von Frieden und Stabilität in der Region beitragen. Die Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Kräften stellt eine innovative Lösung in der modernen maritime Operationsführung dar und zeigt die Flexibilität der Deutschen Marine, auf komplexe sicherheitspolitische Herausforderungen zu reagieren.