Vom 11. bis 13. September 2024 findet in Potsdam die 63. Internationale Tagung für Militärgeschichte (ITMG) statt, die sich unter dem Thema „Streitkräfte zwischen den Weltkriegen: Erfahrungen und Erwartungen in der nationalen und transnationalen Diskussion“ mit der Militärgeschichte der Zwischenkriegszeit auseinandersetzt. Organisiert wird die bedeutende Fachkonferenz vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) und zieht Fachhistoriker und Wissenschaftler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sowie international an.
Fokus der Konferenz: Erwartungen und Herausforderungen der Zwischenkriegszeit
Die diesjährige Tagung setzt sich intensiv mit der Periode zwischen 1919 und 1939 auseinander, einer Zeit, die für die Streitkräfte weltweit mit zahlreichen Herausforderungen verbunden war. Die zentrale Frage, die die Veranstaltung aufwirft, ist, wie die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs die militärischen Erwartungen und die Wahrnehmung einer möglichen Zukunft prägten. Die Unsicherheiten über den Frieden und die Möglichkeit eines erneuten Konflikts waren für viele Soldaten und Entscheidungsträger prägend. Ziel der Tagung ist es, die militärische Weiterentwicklung in dieser Zeit des Wandels und der technologischen sowie strategischen Neuausrichtung zu beleuchten.
Thematische Schwerpunkte und internationale Perspektiven
Im Rahmen der Veranstaltung werden die Streitkräfte unterschiedlicher Nationen in sechs Themenblöcken betrachtet, die sich auf wesentliche Entwicklungen und Erwartungen der Zwischenkriegszeit konzentrieren. Die Tagung legt dabei besonderes Augenmerk auf die militärische Modernisierung, das Wettrüsten und die Herausforderungen, die durch Demobilisierung und technische Innovationen entstanden. Die Rolle internationaler Allianzen und die Anzeichen für eine gesamtgesellschaftliche und ideologische Prägung zukünftiger Kriege sind ebenfalls zentrale Themen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Tagung ist die Internationalität. Neben den europäischen Großmächten werden auch weniger häufig beleuchtete Perspektiven von Ländern wie Serbien, der Schweiz und Indien eingebracht, was den Blick auf globale militärische Entwicklungen in dieser Epoche erweitert. Zu den Vortragenden zählen Experten aus 13 verschiedenen Ländern, darunter Israel, Finnland, Serbien und Indien.
Forschung und Organisation
Organisiert wird die ITMG von erfahrenen Wissenschaftlern des ZMSBw: Dr. habil. Markus Pöhlmann, Leiter des Forschungsbereichs „Einsatz“, und Oberst Dr. John Zimmermann, Leiter des Forschungsbereichs Deutsche Militärgeschichte bis 1945. Beide tragen mit ihrer langjährigen Erfahrung zur inhaltlichen Ausgestaltung und der wissenschaftlichen Tiefe der Konferenz bei.
Bedeutung der Zwischenkriegszeit für die heutige Forschung
Die Zwischenkriegszeit galt lange als wenig beleuchteter Abschnitt in der Militärgeschichte, obwohl sie für die späteren globalen Konflikte von entscheidender Bedeutung war. Die Erkenntnisse aus der ITMG bieten neue Einblicke in eine Zeit des Umbruchs und der militärischen Transformation, die als Grundlage für das Verständnis der internationalen Militärpolitik im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs dient.