Das Schießen mit Feuerwaffen gehört zu den entscheidenden Ausbildungsbestandteilen für Soldaten der Bundeswehr. Bevor sie jedoch mit echten Waffen schießen dürfen, absolvieren Rekruten ein intensives Training im Schießsimulator, auch bekannt als „Ausbildungsgerät Schießsimulator Handwaffen/Panzerabwehrhandwaffen“ (AGSHP). Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Einsatz des Schießsimulators und seine Bedeutung für die Ausbildung von Soldaten.
Wer nutzt den Schießsimulator?
Rekruten haben erstmals in der Grundausbildung Kontakt mit dem Schießsimulator, üblicherweise nach etwa vier bis sechs Wochen. In dieser Phase lernen die Soldaten den Umgang mit verschiedenen Waffen und trainieren an unterschiedlichen Zielarten, um ihre Schießfähigkeiten zu verbessern. Nach Abschluss der Grundausbildung können sie den Simulator auch für ihr persönliches Training nutzen. Regelmäßiges Schießtraining bleibt für die Soldaten in den folgenden Jahren unerlässlich, wobei neben Handfeuerwaffen auch andere Waffentypen wie das Maschinengewehr MG3 und die Panzerfaust 3 zum Einsatz kommen.
Bedeutung des Schießsimulators
Das Training im Schießsimulator dient mehreren Zwecken: Es bereitet Rekruten auf den Umgang mit echten Handwaffen vor und ermöglicht eine sichere Umgebung zum Üben. Während der Simulatorübungen müssen die Rekruten ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen, um zur Teilnahme an realen Schießübungen zugelassen zu werden. Das Nichtbestehen der Schießsimulation kann sogar dazu führen, dass die Grundausbildung nicht erfolgreich abgeschlossen werden kann.
Ablauf der Schießsimulation
Im Rahmen des Schießtrainings üben die Rekruten mit zwei der standardmäßigen Waffen der Bundeswehr: dem Gewehr G36 und der Pistole P8.
Schießsimulation mit dem G36
Beim Training mit dem G36 müssen die Rekruten das Ziel, einen 15 Zentimeter großen Kreis, mit fünf Schüssen treffen. Vor dem ersten Schuss informieren die Ausbilder die Rekruten über die Sicherheitsvorkehrungen, um sicherzustellen, dass beim späteren Schießen mit echten Waffen keine Gefahren für andere entstehen. Zu den Sicherheitsanweisungen gehören:
- Persönliche Sicherheitskontrolle (PSK): Überprüfung, ob die Waffe entsichert und das Magazin leer ist, bevor sie aufgenommen wird.
- Sicherung prüfen: Der Sicherungsmechanismus muss vor jedem Schuss überprüft werden.
- Magazin kontrollieren: Vor dem Schießen muss sichergestellt werden, dass das Magazin korrekt sitzt.
- Prüfung der Visiereinrichtung: Die Visiereinstellung muss vor dem Schuss überprüft werden.
- Waffe entspannen: Hierbei wird der Verschluss der Waffe zurückgezogen, um sie schussbereit zu machen.
Die Rekruten werden in Gruppen geprüft, und neben der Treffsicherheit wird auch die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften, der Atmung und der Nachhaltung bewertet. Nach diesen Übungen können weitere Herausforderungen wie das Schießen auf mehrere Ziele oder unter Ablenkungen folgen.
Schießsimulation mit der P8
Am folgenden Tag üben die Rekruten den Umgang mit der Pistole P8, die für viele als anspruchsvoller gilt. Die Waffe hat einen harten Abzug, was bedeutet, dass der Schuss später erfolgt und die Gefahr von Fehlbedienungen steigt. Die Rekruten müssen in Distanzen von 5, 10 und 25 Metern auf unterschiedlich große Ziele schießen. Auch hier sind die Sicherheitsvorschriften von zentraler Bedeutung.
Diejenigen, die die Übungen mit beiden Waffen erfolgreich abschließen, erhalten die Erlaubnis, an realen Schießübungen teilzunehmen. Wer jedoch die Simulation nicht besteht, riskiert das Ende seiner militärischen Karriere.
Fazit
Das Schießtraining mit dem Simulator AGSHP ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Grundausbildung bei der Bundeswehr. Es sorgt nicht nur für die Sicherheit der Rekruten, sondern fördert auch die erforderlichen Fähigkeiten, um im Ernstfall effektiv und präzise handeln zu können. Die umfassende Vorbereitung auf den Einsatz mit echten Waffen ist entscheidend für die Einsatzbereitschaft und Sicherheit der Soldaten.